Fluchtpunkt Film.

Integrationen von deutschen Flüchtlingen und Vertriebenen durch den deutschen Nachkriegsfilm

Filme über Flucht und Vertreibung der Deutschen am Ende und in der Folge des Zweiten Weltkrieges sind kein neuartiges Phänomen der Jahrtausendwende. Vielmehr prägten audiovisuelle Erzählungen den gesellschaftlichen Umgang mit diesem Thema bereits seit dem Zeitpunkt des Geschehens.

  • Dissertationsprojekt
  • Förderer: Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien, DEFA-Stiftung, Bundesstiftung Aufarbeitung der SED-Diktatur
  • Projektzeitraum: 2009-2015
  • Ergebnisse: Monografie, wissenschaftliche Aufsätze und Vorträge

Meine Dissertationsstudie "Fluchtpunkt Film" erkundet die bisher unbekannte Filmgeschichte von Flucht und Vertreibung für den Zeitraum des geteilten Deutschlands nach 1945. Nicht nur die Filme selbst werden darin ausgewertet, sondern ebenso unveröffentlichtes Archivmaterial zu deren Produktions- und Rezeptionsgeschichte. Insgesamt weise ich nach, wie populäre Spiel- und Fernsehfilme die unterschiedlichen Diskurse in DDR und Bundesrepublik mitgestalteten und zur Integration der deutschen Flüchtlinge und Vertriebenen in die Nachkriegsgesellschaften beitrugen. Bei allen Unterschieden zeigen sich dabei auch überraschende Ähnlichkeiten im filmischen Umgang mit dem Thema in beiden deutschen Staaten.

Die Arbeit ist am Historischen Seminar der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster im Fach Neuere und Neueste Geschichte entstanden. Prof. Dr. Michael Schwartz und Prof. Dr. Thomas Großbölting betreuten das Projekt. Meine Promotion mit summa cum laude erfolgte im Herbst 2015. Der be.bra wissenschaft verlag veröffentlichte die Dissertation im Sommer 2017 als sechsten Band der von Prof. Dr. Stefan Creuzberger und Dr. Fred Mrotzek herausgegebenen Reihe "Diktatur und Demokratie im 20. Jahrhundert". Das Buch wurde für den "Opus Primum"-Preis der Volkswagen Stiftung für die beste wissenschaftliche Nachwuchspublikation 2017 nominiert.

 

Den so erfolgreichen Abschluss dieses langen und für mich besonders wichtigen Projekts verdanke ich meinen wissenschaftlichen Lehrern, meinen finanziellen Förderern, vielen kundigen und hilfsbereiten Archivarinnen und Archivaren und Kolleginnen und Kollegen sowie dem Zuspruch in meinem Freundeskreis und meiner Familie. Vielen, vielen Dank!

Publikationen:

  • Fluchtpunkt Film. Integrationen von Flüchtlingen und Vertriebenen durch den deutschen Nachkriegsfilm 1945-1990, Berlin: be.bra wissenschaft verlag 2017 (Diktatur und Demokratie im 20. Jahrhundert, 6), 368 S. – nominiert für den „Opus Primum“ Preis der Volkswagen Stiftung für die beste wissenschaftliche Nachwuchspublikation 2017 –
  • Vom Heimatfilm zum Dokudrama. Filme über Flucht und Vertreibung der Deutschen und was man aus ihnen lernen kann. In: Manfred Quentmeier; Martin Stupperich; Rolf Wernstedt (Hrsg.), Vertrieben, geflohen - angekommen? Das Thema Flucht und Vertreibung im Geschichts- und Politikunterricht. Schwalbach/Ts.: Wochenschau Verlag 2016, S. 92-107.
  • A Look Back or a Look Ahead? Cinematographic Approaches Toward the 'Refugee Problem' in Post-War Germany. In: Adriana Martins; Alexandra Lopes; Monica Dias (Eds.), Mediations of Disruption in Post-Conflict Cinema, London: Palgrave Macmillan 2016, S. 161-176.
  • Der Film "Lang ist der Weg". Spiegel des DP-Problems 1948 oder zionistischer Heimatfilm? In: Corine Defrance; Juliette Denis; Julia Maspero (éds.), Personnes déplacées et guerre froide en Allemagne occupée. Brüssel u.a.: Peter Lang 2015, S. 329-346.
  • Vom Treck in heile Welten: Die Auseinandersetzung mit Flucht und Vertreibung in Film und Literatur der vierziger und fünfziger Jahre. In: Bettina Kusch-Arnhold; Kathrin Baas; Andrea Graf; Ragnar Kopka (Hrsg.), Zeit Zeugnisse. Borkener erinnern sich an Krieg, Verlust und Neubeginn. Borken: Rehms Druck 2015, S. 46-53.
  • Egon Günther als Grenzgänger. Deutsch-deutsche medienhistorische Verflechtungen am Beispiel des Falls Feuchtwanger. In: Rundfunk und Geschichte 40, Nr. 3-4/2014, S. 62-70, online verfügbar.
  • "Wie lange fahren wir noch?" – "Bis wir zu Hause sind." Die Inszenierung von Flucht und Vertreibung als Heimkehr im DDR-Fernsehfilm "Wege übers Land". In: Lars Karl; Dietmar Müller; Katharina Seibert (Hrsg.), Der lange Weg nach Hause. Die Konstruktion von Heimat im europäischen Spielfilm. Berlin: Metropol 2014, S. 60-86.

Vorträge:

  • Filme über Flucht und Vertreibung der Deutschen: Mehr als nur Tragödien des Trecks?, Vortrag im Begleitprogramm der Ausstellung „Inszeniert. Deutsche Geschichte im Spielfilm“ am 23. November 2016 am Haus der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland in Bonn.
  • Medien über Flüchtlinge – Medien für Flüchtlinge? Nachdenken über historische wie aktuelle Filme und Radiobeiträge zu Flucht und Vertreibung, Vortrag bei einem Themenabend des Vereins „KlopfKlopf. Lübeck ist weltoffen“ am 9. März 2016 in der Volkshochschule Lübeck.
  • Audiovisuelle Versöhnung: Flüchtlinge und Vertriebene in deutschen Spiel- und Fernsehfilmen nach 1945, Vortrag auf der Tagung „Erinnerung – Verständigung – Zukunftsgestaltung“ am 1. März 2016 in der Bildungs- und Begegnungsstätte „Der Heiligenhof“ in Bad Kissingen.
  • Vom Heimatfilm zum Doku-Drama: Filme über Flucht und Vertreibung der Deutschen und was man aus ihnen lernen kann. Vortrag auf der Konferenz „vertrieben, geflohen, angekommen?! – Das Thema Flucht und Vertreibung im Geschichts- und Politikunterricht“, 5. Fachdidaktische Tagung in Hannover für Geschichte und Politik am 4. Februar 2016 in der Akademie des Sports in Hannover.
  • Trecks entlang der Ostsee? Filmische Erinnerungen an die finnischen „Evakot“ und die deutschen Flüchtlinge und Vertriebenen in den 1950er Jahren, Vortrag zusammen mit Philipp Seuferling auf der Tagung „Ostse(h)e(n). Aspekte einer Visual History“ am 20. September 2015 am Akademiezentrum Sankelmark.
  • Die Rückkehr des Trecks. Fernsehfilme über Flucht und Vertreibung der Deutschen, Vortrag auf der Tutzinger Sommerakademie „Realität und Fiktion. Verfilmte Zeitgeschichte(n)“ am 3. August 2015 an der Akademie für politische Bildung Tutzing.
  • Fluchtpunkt Film. Integrationen der deutschen Flüchtlinge und Vertriebenen durch Kino und Fernsehen 1945-1990, Vortrag im Mediengeschichtlichen Forum am 22. Juni 2015 an der Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg.
  • Leitlinien der Erinnerung: Flucht und Vertreibung am Beispiel von Kino- und TV-Filmen BRD/DDR, Vortrag im Kolloquium „Aktuelle Themen und Forschungen in der Geschichtswissenschaft“ am 18. Dezember 2014 an der Technischen Universität Chemnitz.
  • Flucht und Vertreibung im Film. Woher kommen die Bilder vom Treck? Die Erfolgsgeschichte von Filmen über „Flucht und Vertreibung“ seit 1946 / Dokumentationen zu „Flucht und Vertreibung“ und ihre Verwendung im Unterricht, Vorträge bei der Tagung "Geschichte im Film. Als die Bilder laufen lernten und historische Wirklichkeit schufen", Fortbildungsseminar für Lehrkräfte an Realschulen, Gymnasien, BOS/FOS am 22. Oktober 2014 an der Akademie für politische Bildung Tutzing.
  • Film als historische Quelle, Vortrag zusammen mit Lukas Bartholomei und Tobias Temming im Kolloquium „Münsteraner Gespräche zur Geschichtswissenschaft, was nun?“ am 1. Juli 2014 am Historischen Seminar der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster.
  • Flüchtling oder Umsiedler? Vertriebenenpolitik in der SBZ und DDR und der Umgang mit „Flucht und Vertreibung“ im DDR-Spielfilm, Vortrag in der Vorlesung "Flucht und Vertreibung: Geschichte und Nachgeschichte" von Prof. Dr. Maren Röger am 24. April 2014 an der Universität Hamburg.
  • Vertriebenenintegration durch Film und Fernsehen in der DDR und der Bundesrepublik 1949–1990, Vortrag auf der 10. Immanuel-Kant-Stipendiatentagung am 25. Februar 2014 am Bundesinstitut für Kultur und Geschichte der Deutschen im östlichen Europa in Oldenburg.
  • Begegnungen im Niemandsland. Bilder von Heimatsuchenden nach 1945 im Film und Fernsehen von DDR und Bundesrepublik, Vortrag auf der Tagung „Displaced Persons im Nachkriegsdeutschland: eine Herausforderung im Kalten Krieg“ am 25. Mai 2013 am Goethe-Institut in Paris, Frankreich.
  • Vertriebenenintegration durch Film und Fernsehen in der DDR und der Bundesrepublik 1949–1990, Vortrag auf der 9. Immanuel-Kant-Stipendiatentagung am 21. Februar 2013 am Bundesinstitut für Kultur und Geschichte der Deutschen im östlichen Europa in Oldenburg.
  • Flucht in Film und Fernsehen. Das Bild von Flüchtlingen und Vertriebenen im Ost-West-Vergleich, Vortrag in der Reihe „Junge Hamburger Geschichtswissenschaft“ am 17. Dezember 2012 an der Universität Hamburg.
  • „Wie lange fahren wir noch?“ – „Bis wir zu Hause sind.“ Der DDR-Fernsehhit Wege übers Land und die Heimkehr in den Sozialismus, Vortrag auf der Tagung „Der lange Weg nach Hause. Ein filmhistorisches Symposium über das Heimkehren aus dem Krieg“ am 26. Oktober 2012 am Geisteswissenschaftlichen Zentrum Geschichte und Kultur Ostmitteleuropas (GWZO) an der Universität Leipzig.
  • Vertriebenenintegration durch Film und Fernsehen in DDR und Bundesrepublik 1949–1990, Posterpräsentation auf dem 2. Doktorandenforum der Sektion A der Leibniz-Gemeinschaft am 10. September 2012 am Römisch-Germanischen Zentralmuseum in Mainz.
  • Teilnahme an den „8. Promovierendentagen zur deutsch-deutschen Zeitgeschichte – Methoden, Inhalte und Techniken im Umgang mit Streitgeschichte“ der Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur und des Institut für Hochschulforschung (HoF) an der Universität Halle-Wittenberg vom 26. – 29. Juli 2012 an der Leucorea in der Lutherstadt Wittenberg.
  • Vertriebenenintegration durch Film und Fernsehen in Bundesrepublik und DDR 1945-1990, Vortrag auf dem Gemeinsamen Doktorandenkolloquium des Instituts für Zeitgeschichte München-Berlin, des Lehrstuhls für Neuere und Neueste Geschichte der Johannes-Gutenberg-Universität Mainz und des Lehrstuhls für Geschichte der Neuzeit der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn am 14. Juli 2012 am Institut für Zeitgeschichte München-Berlin in München.
  • Podiumsdiskussion „Unbewältigte Vergangenheit. Aktuelle Verarbeitung von Flucht und Vertreibung in Literatur und Film“ im Begleitprogramm der Ausstellungstrilogie „Heimatweh“ des Frauenverbands im Bund der Vertriebenen (BdV) am 12. Juni 2012 im Kronprinzenpalais in Berlin.
  • Die mediale Darstellung von Flucht und Vertreibung zwischen 1949 und 1989 in beiden deutschen Staaten, Vortrag in der Vortragsreihe „Quellen der Erinnerung – Erinnerung ohne Quellen?“ des Instituts für Zeitgeschichte München-Berlin am 19. April 2012 bei der Kommission für Geschichte des Parlamentarismus und der politischen Parteien in Berlin.
  • Der Remigrant Wenzel Jaksch: ein Dorn im Auge der DDR-Vertriebenenpolitik, Vortrag auf der Tagung „Europäische Remigrationen im 20. Jahrhundert“ am 9. März 2012 am Deutschen Historischen Institut in London, UK.
  • Vertriebenenintegration durch Film und Fernsehen in DDR und Bundesrepublik 1949 –1990, Vortrag im Doktorandenkolloquium „Herrschaft im 20. Jahrhundert. Gesellschaftsgeschichtliche Perspektiven“ am 24. Januar 2012 am Zentrum für Zeithistorische Forschung, Potsdam.
  • A Look Back or a Look Ahead? Cinematographic Suggestions of How to Integrate East German Refugees in Two Opposite Post-War German Societies, Vortrag auf der Tagung „(Post-)Conflict Cinema: Remembering Out-breaks and In-tensions” am 6. Dezember 2011 am Research Centre for Communication and Culture an der Catholic University of Portugal in Lissabon, Portugal.
  • The Integration of Refugees in Society as Portrayed in Movies and Television Films of the German Democratic Republic and the Federal Republic of Germany between 1949 and 1990, Vortrag auf der 35. Jahrestagung der German Studies Association am 24. September 2011 in Louisville, Kentucky, USA.
  • Mediale Machtspiele: Vertriebene im Film und Fernsehen der DDR, Vortrag auf der Tagung „Mediendiskurse in der ehemaligen DDR“ am 6. Mai 2011 an der Université de Bourgogne, Dijon, Frankreich.
  • Vertriebenenintegration durch Film und Fernsehen in DDR und Bundesrepublik 1949-1990, Vortrag auf dem Medienhistorischen Forums für Absolventen und Forschungsnachwuchs am 9. Oktober 2010 an der Leucorea in der Lutherstadt Wittenberg.

Medienauftritte: